Meintrup, Kahle, Ostberg, Sünninghausen und Schlickmann

Generationenfolge Meintrup

Der Hof Meintrup (die Schreibweise im 15./16. Jh. lautet: Meverinktorpe, Meywinctorpe, Mewelyncktorpe, Meventorpp u.ä.) in St. Vit, Bauerschaft Geweckenhorst, gehörte folgenden Grundherren:
– 1239/40 Tafelgut des Fürstbischofs von Osnabrück. Vor 1390 Burggrafen zu Stromberg. In der Güterteilung zwischen Johan und Heinrich, Vater und Sohn, Burggrafen zu Stromberg, am 25.01.1390 erhält Heinrich u.a. „dat huß tho Meverinktorpe“.
– 1411 Verpfändung durch Heinrich, Burggraf zu Stromberg, an Lubbert von Wend. – Vor 1496 von Oer zu Nottbeck, ab 1496 Jaspar von Oer zu Stromberg . – 1578 von Oer (Prozeß Franz von Wend zu Crassenstein ./. Henrich von Mallinckrodt).
– 1581 Balthasar von Oer zu Stromberg (= Sohn von Jasper). Errichtung des Inventariums des Balthasar von Oer, Burgmann zum Stromberg.
– 1602 Henrich von Mallinckrodt zur Küchen.
– 1656 von Mallinckrodt zur Küchen
– 1739 Verkaufsankündigung durch Wolfgang von Mallinckrodt, wurde dann verkauft an die Familie von Schilder zu Sassenberg.

Abgaben: 18.08.1581 „Item Meintrupp im kerspell Sanct Vith fur Widenbrugge, ist eigenhörig, gibt sieben thaler zur pacht, drey thaler denstgelt, ein fett schwein, zwein par hoener, verdingt die halve mast und gibt ein holzschwein, beide, wann mast ist, das hinderstendige mastgeltist … dieses bezahlt worden“. Der bisher älteste bekannte namentliche Vorgang auf Hofebene fand 1518 statt, und zwar wechselte ein Johan Kalen für ij (2) g.r.g (golden rhinische Gulden ?) zum Hof Meintrup. ?Geschen up Sunte Peters ad Vyncula Dach anno xvc xviij (= 1518)? .
Die nächstbekannten Eheleute auf dem Hof waren: 28.09.1554 Johan und Gertruth Meintrup, die das ?Erve und Gude gnant Meintrup, so dat belegen in Kerspel Sunth Vyth und Burschap Gevekenhorst…? besitzen . Über die Else Meintrup, die in der Wechselakte Gerdraut Schlickman v.12. 7bris 1602 (= 12.09.1602) erwähnt wurde, ist Folgendes bekannt: Sie heiratete auf den Hof „Roinglo“ (= Rüdingloh) in St. Vit ein. In II. Ehe heiratete sie Herman Bexstedden (Beckenstedde), der sie überlebte. Bei der Inventaraufnahme ihrer Nachlassenschaft am 15.06.1630 wurde sie als Leibzüchterin bezeichnet. In der Nachlassakte wurde zunächst festgehalten, wie viel Saatgut vorhanden war. Dann wurde berichtet, dass die Leibzüchterin 2 Kühe hatte, eine weißbunte, mit zwei Kälbern, und eine „ist schwartzbleßet und hat vier Kalber gehabbt“. Der Wert dieser Kühe war mit 5 und 6 Rtl. angegeben. Der Ehemann der Leibzüchterin, Herman Bexstedde, hatte seiner Frau eine „rotstripede“ Kuh geliehen, die er nach dem Tod seiner Frau wieder an sich genommen hatte. Ferner befanden sich im Nachlass der Else Meintrup gt. Rüdingloh 2 Hühner und ein Ferkel „vom halben Jar“. An Kleidung war nichts Schatzungswürdiges darunter, zumal die Leibzüchterin „von den Kriegsleutten vorig abgeraubet“ war. Für den relativ wenigen Hausrat wurden 24 Schilling Wert angesetzt. An Kindern hinterließ die Leibzüchterin (wörtliche Wiedergabe): – Einen Sohn Johan, ungefer 20 Jar alt, des Herrn Richters zu Rheda jetziger Bauwknecht, so ans Hauß Ritpergh verwechselt, – Ihr ander Sohn Petrus, 18 Jar alt, wonnet vor einen Jungen bei Euerdt Westhauß in der Baurschaftt Batenhorst, – der dritte Sohn Pancratius, 14 Jar alt, so Wehrfester Roingloe die Pflug treibet, – Elsa, die eltiste Dochter, 12 Jar alt, bißhero bei der Mutter gewontt, Diese vier sein uf dem Erbe Roingloe ante destitutionem Coloni geboren. Die andere Dochter Christina, 8 Jar alt, bei der Mutter in der Leibzucht, wie dan auch Gerdraut, 5 Jar altt, geboren und erzogen von Kerstingh destituto Colona. Der Gesamtinventarwert betrug 20 Rtl. und 24 Schilling.

Meintrup, Heinrich:
Die Kondition des Hofes :
Vollerbe. Alle Angaben berufen sich auf die Seelenstandslisten von St. Vit aus dem Jahre 1651 und auf das Kopfschatzregister des Amtes Reckenberg für das Jahr 1630. Laut Kopfschatzregister betrug die Schatzung für Henrich Meintrup 2 Thaler und für seine Frau Christina 1 Thaler.

Kahle, Johann: Johan wurde Anerbe des elterlichen Hofes Kahle. Margareta, um 1605 in Stromberg geboren, starb ebd. am 24. 10.1672. Lt. erblickten in dieser Ehe folgende Kinder in Stromberg das Licht der Welt:
Catharina * um 1630. Forts. bei Generationenfolge Meintrup.
Henrich * um 1633/40, ? Wiedenbrück 28.07.1710 . Er ? ebd. am 20.02.1661 Margaretha Nölcke, die Anerbin des gleichnamigen Hofes (= * in Batenhorst, Sterbefall Januar ? Juni 1705 verzeichnet, sie ?als Leibzüchterin, 18 Rtl. Gebühren). Henrich nahm den Hofnamen Nölcke an und war am 17.02.1663 Tp. in Stromberg.
Margaretha * um 1635/40, ? Stromberg 06.07.1713 als ?Margaretha Wellige?.
Gertrud * um 1635/40. Anton ~ 10.08.1636, ? in Wadersloh, ? ebd. 25.11.1681 Walb[urga] ? Beckman, Ww. Benteler (= * um 1653). Er wurde noch am 22.07.1696 in Wadersloh als Tp. genannt. Der Hof Benteler hatte das Kloster Liesborn als Grundherrrn.
Herman ~ 26.05.1643 Tp.Herman Bulmeyer (? Ennike Klespe, Tochter), Margaretha Oistberg.
Johan * um 1657, Georg ? Caspar ? Stromberg 23.01.1690 Anna Euerbecken (= Overbeck aus Wadersloh, * um 1668, dimissus 22.01.1690 in Stromberg).


Meintrup, Johannes
:
Johannes war Anerbe des elterlichen Hofes. Catharina Callen (= Kahle) stammte aus Stromberg und war eine Tochter des Ehepaares Johan Kahle /Margaretha Ostberg. Sie wurde am 27.11. 1696 als ?Catharina von Meintrup? in St. Vit beerdigt (Siehe auch Familienliste Kahle).

In der Ehe des Hofbesitzerehepaares wurden folgende Kinder in St. Vit geboren und getauft:
Godefridus ~ 08.10.1651 Tp.Godefridus Ostberge (= in Stromberg, * Westhaus aus Batemhorst, siehe auch unter Ostberg) , Johan Schürman aus dem Kespel Stromberg (= ? Catharina Wördeman), Alheit Brunickenhagensche. Godefridus wurde am 02.01.1675 in St. Vit als Taufpate erwähnt.
Margareta ~ 02.02.1653 Tp.Margareta Kallen (= * Ostberg AZT 2924bF), Jost Klespen (= * Kahle). ? ebd. 26.02.1699, ? ebd. 05.09.1678 Anton Otterpohl (= ? ebd. 10.12.1726, ? II. ebd. 10.08.1700 Elisabeth Bierman). Herman ~ 05.12.1654 Tp.Herman Bulmeyer (= Vater von Elsebein Bulmeyergt. Meier Gröning), Tonniges Ostbergh (= Stromberg ? Gertrud Klespe),Anna Beckersche von Stromberg.
Herman war Anerbe des elterlichen Hofes. ? ebd. 24.08.1727als Provisor. ? ebd. 18.10.1695 Margareta Gertrud Meier Rentrup (= ~ ebd. 07.02.1672). Die Eheleute hatten nur einen Sohn, der in St. Vit getauft wurde: Johan Henricus ~ 29.01.1704, ? ebd. 06.11.1725 Catharina Elisabeth Rüdingloh.
Christina ~ 17.01.1657 Tp.Christina Merschman (= * Meintrup ), Merge von Rumsel (= Maria), die Wellge a.d.Kerspel Stromberg (= * Margaretha Cale, ? Anton [auch Henrich] Wellige). ? I. Wiedenbrück 29.09.1680 Gerdt Nölcke, ? II. ebd. 13.10.1693 Henrich Rentrup .
Anna Elisabeth ~ 30.04.1659 Tp.die Givickenhorst (= Anna * Bremehr), die Luckische (= Elsche * Bröntrup), Stambergh (aus Stromberg, = Johan* Ostberg ). ? evtl. am 29.12.1680 als ?Anna von Meintrup?.
Gerdrudt ~ 22.11.1661 Tp.die Schulte Tyckman ausm Kespel Klarholtz (=Catharina Meintrup), die Nolckensche (= Margaretha Nölke ? Henrich Kahle, Sohn ), Kallen Dochter Gertrudt. ? I. ebd. 27.10.1689 Wilbrandt Brontrup (= ~ St. Vit 02.03.1658, ? 14.05.1704), ? II. ebd. 20.11.1704 Cort Rentrup (= gt. Brontrup ~ ebd. 25.01.1674) .
Catharina ~ 28.03.1664 Tp.die Otterpolsche (= Catharina * vom Schöninge), die Schürmansche aus Kespel Strombergh (= Catharina Wördeman), die Lüttiche Aschoff (= * Anna Meintrup).
Totgeburt 28.09.1666
Totgeburt 15.11.1667
Elisabeth ~ 17.03.1669 Tp.Elisabeth Kestiges, Mechel von Meintrup, Reckman (= Heinrich, Stromberg, ? Gertrud Kahle ).
Elisabeth Gerdrudt ~ 11.01.1671 Tp.Gerdrudt von Lütticken-Aschoff (= *Buxel), Elisabeth Rumsel, der Kale (= Johan, Großvater) .

 

Familie Kahle:
Kahle in der Bauerschaft Linzel, Hausnummer 30, im Kirchspiel Stromberg hatte die Familie von Oer zu Nottbeck als Grundherrn. Die Schreibweise des Familien- und Hofnamens lautet auch: Cale, Calen, Kallen, Callen u.ä.

 

Familie Ostberg
Der Hof Meier Ostberg  (Heinrich), in früheren Zeiten auch Schulte tom Ostberge genannt, im Kirchspiel Stromberg, Bauerschaft Linzel, ist ein geheel (Voll)- Erbe und war dem Landesherrn, also dem Fürstbischof von Münster, eigenhörig. Er wurde schon in den Willkommschatzungen 1498 „Herman Oestberch 4Personen“ und 1499 „Schulte Ostberch 5 Personen“ erwähnt. Zum Hof Ostberg gehörte mindestens ein Kotten (= Dieckhölter). Personen – Namenserwähnungen vor der gesicherten Genealogie: 23.03.1496 Herman Schulte ton Oestberge. (wahrscheinlich der in der Willkommschatzung von 1498 erwähnte Herman). 23.03.1496 Johan ton Oestberge sagt aus, er sei alt „von XXX (= 30) Jahre“ und wäre beim „zeligen Schulten“ (= Schulte Nottbeck) Knecht gewesen. 1523 „Hermanne den Schulten tom Ostberge, geboren von des Weldigen Erve vnde Gude (= Wellige, Kirchspiel Stromberg), und Jasper des vorg. Schulten tom Ostberge vnde syner Huessfrouwen echten Sonne“ (Wechsel zwischen Heidenreich v. Oer z. Nottbeck und dem Fürstbischof zu Münster) .

 

Schlickmann, Gertrud:
Der Wechsel von Gerdraut Schlickman von der Grundherrschaft des Amtes Reckenberg zu Henrich von Mallinckrodt erfolgte am 12.09.1602. Der Wortlaut in der Wechselakte lautet: „Anno 1602 am 12 7bris Gerdraut Slikmans an Henrich von Mallinckrodt verwesselt wurdten und uff Mentrups Erbe bestattet, dafür zur Wechselung wieder angenommen Elsen Mentrup Dochter im K.S.Viti“. Gerdraut Schlickman war eine Tochter von Bertold Schlickman. Aus der Ehe konnte nur der Sohn Henricus ermittelt werden.

 

Generationenfolge Schulte Sünninghausen (Ort: Sünninghausen).
Der uralte Hof Schulte Sünninghausen im Kirchspiel Sünninghausen gehörte zur Grundherrschaft des Klosters Marienfeld. Zum Hof gehörten 3 Kötter: Hülsman, Rötkers und Stumphorst .
Die erste bekannte Namensnennung ist:
1498 Herman Schulte to Sunninchusen 7 [Personen] . Da die Quellenlage für die ersten mir bekannten Generationen sehr dürftig ist, konnten nur wenige Anhaltspunkte gesammelt werden. Schwierig zu lösen war vor allen Dingen die Frage, ob der älteste bekannte Hofbesitzer und Namensträger, Claeß, der Vater von Frantz Schulte Sünninghausen war, der 1624 Hofbesitzer wurde. Nach jahrelanger Forschung bin ich nun der Meinung, dass der genannte Frantz Schulte Sünninghausen ein Enkel des alten Claeß gewesen ist.
Zwei Beweise sollen diese Einstellung untermauern:
1) In der Erbfallakte v. 22.01.1624 wurde der Sterbefall des Schulten Sünninghausen (ohne Nennung seines Vornamens) durch die „Meyersche nebst ihres Sohns Frantz“ gemeldet. Im Verlauf des Textes dieser Akte wird „Eodem tempore des sahligen Vatters Claeß zu Sünninghausen… so über 100 Jahr gewest“ auf dessen Nachlassenschaft hingewiesen. Die Erbfallakte behandelt also zwei Sterbfälle, des Schulten zu Sünninghausen (ohne dessen Namen zu nennen) und des alten Claeß zu Sünninghausen. Über die Leistungen, die der alte Claeß auf der Leibzucht erhielt, heißt es zum Schluss der Akte…. „item 1Schweineken jahrlichß, welches, alß er gantz stark alt geworden, nichtgefurdert noch empfangen, sondern ihme die Kost und Kleidungh nach Notturfft verschafft, noch bei des Sohns Frantz Zeiten nicht geschehen….“. Das ist ein ganz wichtiger Hinweis auf Frantz Schulte Sünninghausen senior. Aus einer anschließenden Akte v. 11.02.1624 geht das ebenfalls eindeutig hervor. Der junge Hofbesitzer Frantz Schulte Sünninghausen musste nicht nur den Sterbefall seines Vaters, sondern auch den „des alten Mayers Claeß“ bezahlen. Inclusive der Uffarth seiner zukünftigen Braut betrugen die Gebühren 200 Rtl. Der Viehbestand des Hofes Schulte Sünninghausen betrug 1624: 7 Pferde, 2 Fohlen, so uberjahrigh, item 1 Fohlen von diesem Jahr, item 6 Milchekuhe, 7 Rinders, deren etzliche auch Milch werden, item 6 Kalffer (= Kälber)……
2) Da der alte Claeß zu Sünninghausen ein sehr hohes Alter erreichte, wobei man die Angabe „100 Jahre“ allerdings nicht wörtlich nehmen muss, kann man voraussetzen, dass die Hofübergabe an seinen Nachfolger nicht erst im hohen Alter erfolgte, zumal solche Regelung auch nicht im Sinne des Grundherrn gewesen wäre. Auch diese Überlegung gibt Anlass zu der Feststellung, dass zwischen Claeß und Frantz eine weitere Generation gewesen sein muss.

(Dirk Brockmeyer / Harsewinkel)